Schuld und glückliche Beziehung sind nicht vereinbar
Den Gedanken der Schuld solltest du aus deiner Gedankenwelt völlig loslassen, diesem Gedanken solltest du einfach nach und nach nicht mehr folgen. Sobald du dich mit Schuld beschäftigst, sagt das, dass irgendetwas falsch gemacht wurde. Irgendjemand hat etwas nicht so getan oder gesagt, wie sie es hätte tun sollen. Dein Partner oder du ist beispielsweise ärgerlich geworden und hat den anderen angeschrien, oder gemeine Dinge gesagt. Nun ist derjenige Schuld, dass der schöne Tag, das schöne Wochenende, oder gar der schöne Urlaub verdorben ist.
Gedanke der Schuld macht die Beziehung schwer und unglücklich
Wenn der schuldige Partner sich nun nicht entschuldigt, dann ist es unmöglich, dass beide wieder normal miteinander umgehen können. Es wird dann meist geschwiegen und jeder geht seinen eigenen Weg. Diese Pattstellungen, die eine Beziehung über lange Strecken lähmen können, ergeben sich fast immer aus einem Gedanken der Schuld. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob du deinen Partner für den schuldigen Teil hältst, oder dich selbst irgendwie schuldig fühlst. Der Gedanke der Schuld wird die Beziehung in jedem Fall schwer und unglücklich machen. Sobald der Gedanke der Schuld da ist und du ihm folgst, befindest du dich in einem Streit mit deinem Partner, auch und gerade wenn du nichts zu ihm sagst.
Schuld bedeutet, absichtlich Böses zu tun
Schuld ist ein Gedankenkonzept und bedeutet ein Urteil zu fällen. Es wird eine Grundannahme aufgestellt. Dieser Mensch hat böses getan, hat mir böses getan. Dieser Mensch tut etwas, das mich verletzt und dann geht es mir schlecht. Somit ist dieser Mensch daran schuld, dass es mir schlecht geht. Schuld bedeutet nun, dass damit bewiesen wurde, dass dieser Mensch mir Böses wollte, denn die Schuld beinhaltet eine Absicht. Schuld bedeutet eine willentliche Absicht. Jedoch sind die bösen Dinge in einer Beziehung nicht etwas das absichtlich, willentlich getan wird, sondern sie werden getan, weil derjenige nicht anders konnte, weil sie so handeln musste. Außerdem liegt das Böse auch im Auge des Betrachters.
Schuld bedeutet Strafe
Schuldig ist man also, wenn man absichtlich etwas Böses tut. Das bedeutet, wenn jemand etwas Böses tut, von dem er weiß, dass es etwas Böses ist, dann macht er sich schuldig. Darauf muss man denjenigen bestrafen. Ein böse Tat darf danach nicht ungesühnt bleiben. Nun ist jemanden zu bestrafen, also demjenigen etwas böses anzutun, auch eine böse Tat.
Spielregeln der Schuld erfordern Strafe
Die Spielregeln zum Schuldkonzept sagen aber, dass man das tun muss, der Gerechtigkeit und des Ausgleichs wegen. Somit ist aber das Muster für böse Taten offengelegt. Böse Taten geschehen nicht weil jemand diese Taten begehen will, sondern weil er sie begehen muss. Dieser Gedanke weiter gedacht hebt aber jede Schuld auf. Wenn jemand nämlich etwas tun muss, also dazu gezwungen ist, kann er auch nicht schuldig sein. Jemand der einen anderen wegen einer bösen Tat bestraft, macht sich schließlich auch nicht schuldig. Der Bestrafte wird dies aber anders sehen, weil er wahrscheinlich nach seiner Sicht der Dinge gar nicht schuldig ist und daher wird sie wieder auf Ausgleich und Gerechtigkeit sinnen.
Schuld als Garant, damit sich gegenseitig verletzen immer fortgesetzt wird
Daher ist das Konzept der Schuld ein Garant dafür, dass sich böse Dinge immer weiter fortsetzen und nie enden. Ich gehe jetzt nicht auf die Frage ein, wenn man das Konzept der Schuld nicht anerkennt, soll das dann bedeuten, dass jeder Mörder mit seiner Tat ungeschoren davon kommt und nicht dafür bestraft werden soll, nicht schuldig ist? Obwohl das im Prinzip sogar richtig ist, denn nur jemand der an Schuld glaubt begeht überhaupt erst einen Mord, stellt sich diese Frage hier nicht, da unsere Gesellschaftspolitik so einen Gedanken derzeit ohnehin nicht annehmen, geschweige denn umsetzen könnte. Es geht hier auch nicht um die Veränderung gesellschaftlicher oder politischer Ansichten, sondern um die persönliche Befreiung von Schuld im eigenen Denken, zum Zweck einer glücklichen Beziehung.
Jede Gemeinheit wird aus gutem Grund zugefügt
Denke jetzt an dich selbst, hast du jemals einem anderen etwas böses angetan? Wenn du ehrlich bist, wirst du die Frage mit ja beantworten. (Wenn du die Frage mit nein beantwortest, belügst du dich entweder selbst, oder du bist ein erleuchteter Heiliger, aber dann wirst dieses Buch ohnehin nicht lesen!) Wenn du dich nun an die Begebenheit erinnerst, dann wirst du feststellen, dass du gute Gründe dafür hattest und ich bin mir ganz sicher, dass das stimmt. Warum ich weiß dass das stimmt? Weil es gar nicht anders sein kann, niemand tut etwas gemeines, ohne dafür gute Gründe zu haben. Mögliche gute Gründe sind zum Beispiel, dass du dich sehr aufgeregt hast, dass du sehr verärgert warst, dass du einfach nicht nachgedacht hast, dass du impulsiv gehandelt hast, dass du dich nicht mehr im Griff hattest, dass du einfach nicht mehr klar denken konntest. Alles das sind gute Gründe!
Zu glauben man sollte sich im Griff haben ist Schuldkonzept
Jetzt werden viele vieleicht denken, stimmt nicht, man sollte sich im Griff haben, sich eben nicht so aufregen, besonnener sein und so weiter. Dies ist wieder das Schuldkonzept, das Schuldmuster. Wie wir schon festgestellt haben, wird unser tägliches Leben durch Gefühle gesteuert und nicht durch den Verstand. Gefühle sind aber, wegen der mit ihnen verbundenen vermeintlichen Lebensgefahr, nicht beherrschbar, daher entsteht keine Schuld, wenn wir gezwungen sind, unseren Gefühlen nachzugeben. Wenn aber keine Schuld besteht, dann braucht sich auch niemand zu entschuldigen und es muss auch niemand bestraft werden.
Entschuldigung ist nie nötig
Dies ist eben der Grund warum es keiner Entschuldigung bedarf, wenn es zum Beispiel zu einem heftigen Streit kam und dabei gemeine und verletzende Worte gefallen sind. Die verletzenden Worte im Streit wurden nicht ausgesprochen um den anderen wirklich zu verletzen, sondern sie wurden aus Angst gesprochen, um eine vermeintlich bestehende Lebensgefahr abzuwenden. Der Angriff war in Wirklichkeit eine Verteidigungsstrategie, um die vermeintliche Lebensgefahr anzuwenden. Sobald du dies erkannt hast und sobald du erkannt hast, dass überhaupt keine Lebensgefahr besteht, kannst du sofort erklären, dass das Ganze gar nicht so gemeint war und dann ist jede Entschuldigung unnötig, weil es nichts mehr gibt wofür man sich entschuldigen müsste.
Nur du kannst das Schuldkonzept aufheben
Sobald dir dieser Gedanke klar geworden ist und du das wirklich verstanden hast und du auch anfängst es zu praktizieren, wirst du nie wieder an irgendetwas schuld sein. Jetzt höre ich schon wie du sagst, das ist doch Blödsinn, nur weil ich dem Schuldkonzept, dem Schuldmuster nicht mehr folge, heißt das noch lange nicht, dass mir meine Partnerin nicht doch die Schuld für alles Mögliche gibt. Natürlich, solange dein Partner sich nicht auch vom Schuldkonzept verabschiedet hat, wird sie immer wieder mit der Schulddebatte beginnen. Wenn etwas nicht so gelaufen ist, wie es eigentlich hätte laufen sollen, dann muss es einen Schuldigen geben, der dies zu verantworten hat. Das primäre Ziel deines Partners wirst in dieser Hinsicht möglicherweise du sein. Sie wird sagen, du bist Schuld, dass wir in diesem miesen Restaurant sind, du bist Schuld, dass wir in dieser miesen Wohnung sind, du bist Schuld, dass jetzt das ganze Wochenende verdorben ist, du bist Schuld, dass sich unsere Kinder so und so entwickelt haben, du bist Schuld dass wir so wenig Geld haben und so weiter und so fort.
Ohne Schuldkonzept geht jeder Schuldvorwurf ins Leere
Wenn für dich nun das Schuldkonzept nicht mehr existiert, dann kann dich keiner dieser "Vorwürfe" erschüttern, weil du genau weißt, dass du daran nicht schuld sein kannst, weil die Schuld überhaupt nicht existiert, außer du glaubst daran. Somit ist es für dich ein leichtes darauf zu antworten: "Ich glaube zwar nicht, dass ich daran Schuld bin, aber ich will nicht ausschließen, dass du Recht hast. Auf jeden Fall habe ich meinen Beitrag dazu geleistet, dass es nun so ist wie es ist. Lass uns darüber reden, wie wir das nun ändern können." Diese Worte die hier vorgeschlagen werden, sollen aber keine Formel sein, die du auswendig lernen sollst, um sie bei jedem Schuldvorwurf herauszuhauen. Es kommt nämlich nicht auf die Worte an, die du zu deinem Partner sagst, sondern es kommt darauf an, dass du erkannt hast, dass keine Schuld besteht, weder für dich, noch für deinen Partner.
Ob Schuld für dich Realität ist bestimmen deine Gefühle
Deine Gefühle zu einer bestimmten Angelegenheit bestimmen deine Gedanken und dein Handeln. Wenn für dich Schuld Realität ist, du also daran glaubst, dann wird bei einem Schuldvorwurf, bei dir Lebensgefahr ausgelöst und damit auch ein bestimmtes Denk und Handlungsmuster, dem du gezwungen bist zu folgen. Das heißt, du wirst versuchen mit allen dir zur Verfügung stehenden Mitteln die Schuld weit von dir zu weisen. Möglicherweise wirst du aber auch deine Schuld anerkennen, was es aber wie gesagt nichts besser macht, weil du dann zum Ausgleich wieder irgendeine Schuld bei deinem Partner suchen wirst und daher der Kreislauf weiter geht. Das bedeutet, egal ob du die Schuld beim Anderen siehst, oder bei dir selbst, beides führt zu Ärger und Drama und niemals zu Freude und Glück.
Nimm dem Schuldkonzept Schritt für Schritt die Bedeutung
Noch einmal, es ist wichtig, dass das Schuldkonzept für dich keine Bedeutung mehr hat, dann ist es aufgehoben, egal ob dein Partner noch daran glaubt oder nicht. Es liegt daher an dir, deine Gefühle in Bezug auf Schuld zu verändern. Dies gelingt dir indem du die Feststellung einer Schuld wahrnimmst, egal ob du selbst von Schuld sprichst oder dein Partner und erkennst, dass Schuld überhaupt nicht existiert. Daher ist es sogar von Vorteil, wenn dein Partner noch im Schuldglauben verhaftet ist. Dies deswegen, weil es dir Gelegenheit gibt bei jedem Schuldvorwurf deines Partners zu erkennen, dass für dich keine Lebensgefahr besteht, du also die Anspannung, die sich durch den Vorwurf in deinem Körper ergibt, zu lösen und die Lebensenergie zu spüren. Je öfter dir dies gelingt, desto mehr verliert die Schuld für dich an Bedeutung.
Keine Schuld am Handeln deines Partners
Zu guter Letzt sei noch festgehalten, dass die Partner sich auch gegenseitig gerne vorwerfen, der jeweils andere sei schuld an irgendetwas, weil sie ihn dazu gebracht hat, etwas bestimmtes zu tun oder nicht zu tun. Mache dir auch und gerade dabei bewusst, dass jeder für sein Handeln oder nicht Handeln selbst die Verantwortung trägt. Wenn dir also dein Partner gesagt hat, du sollst deinem Chef die Meinung sagen, du das getan hast und das ganze schlecht für dich ausgegangen ist, dann ist nicht dein Partner daran schuld. Keiner trägt je die Schuld an der Handlung anderer, weil Schuld überhaupt nicht existiert. Wenn dir also dein Partner die Schuld für etwas gibt, was er selbst getan hat, auch wenn das auf deinen Rat oder Anweisung geschehen ist, dann trägst du keine Schuld. Du kannst deinem Partner anbieten nun bei der Lösung eines nun bestehenden Problems zu helfen, dies aber aus Liebe und nicht aus Schuld.
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