Wie schon festgestellt, wird unser aller Leben durch Gefühle gesteuert. Im Alltag ist es nämlich nicht wichtig dass du einmal in einer bestimmten Weise denkst, sprichst und handelst, sondern es ist ausschlaggebend wie du gewöhnlich denkst, sprichst und handelst. Wenn du dich zum Beispiel über eine bestimmte Sache gewöhnlich aufregst, dann wird dich deine Umwelt in einer bestimmten Weise wahrnehmen. Wenn du dich einmal nicht aufregst, wird dies kaum registriert werden. Wenn du zum Beispiel jemand bist, der sich immer wieder über das Wetter beklagt, oder über andere Autofahrer schimpft, dann werden dich die Anderen als jemand wahrnehmen, der sich ständig über das Wetter beklagt, oder eben über andere Autofahrer schimpft. Wenn du nun versuchst dich zusammen zu nehmen und es bewusst nicht mehr machst, so wirst du aber weiterhin gleich gesehen werden. Dies einfach aus dem Grund, weil es unmöglich ist, im Alltag die verstandesmäßige Kontrolle zu bewahren, denn in deinen Gedanken wird dich das Wetter, oder die anderen Autofahrer weiterhin ärgern. Solange du also nicht deine Gefühle in Bezug auf eine bestimmte Sache oder einen bestimmten Menschen geändert hast, ändert sich eben gar nichts.
Kämpfen gegen Gefühle ist aussichtslos
Das verstandesmäßige dagegen ankämpfen verschlimmert die Sache meist nur, weil du immer wieder versagst und dich dann über dich selbst zu ärgern beginnst. Es kann auch sein, dass du dich über die Anderen zu ärgern beginnst, weil sie dir keine Veränderung bestätigen. Auf jeden Fall kann man festhalten, dass eine verstandesmäßige Veränderung nur sehr schwer zu bewerkstelligen ist. Viel wahrscheinlicher ist es, dass du bei einer verstandesmäßig versuchten Veränderung genau das Gegenteil bewirkst, nämlich eine weitere Verschlimmerung des Problems.
Lösungsversuch über den Partner funktioniert nicht
Nehmen wir an, du hast dir notiert, dass es dich sehr ärgert, wenn dein Partner ungerechtfertigt etwas an dir kritisiert, wie zum Beispiel, dass du nicht ordentlich bist. Dies führt immer wieder zu Streit und du möchtest, dass dies endlich aufhört. Die meisten würden sich dann fragen, wie sie es ihrem Partner klar machen können, dass er sie nicht ständig ungerechtfertigt kritisiert. Dies wird nicht funktionieren. Selbst wenn dein Partner dabei einsichtig ist und aufrichtig versucht dies zu verändern. Dein Partner müsste nämlich, um das wirklich in die Tat umzusetzen, jegliche Kritik an dir einstellen. Dieses Vorhaben wäre für sie aber nur lösbar, wenn sie alles an dir gut heißen würde. Im täglichen Zusammenleben ist dies aber unmöglich, denn der Partner macht immer wieder etwas, das einem stört und wo es einfach nötig ist, etwas zu sagen. Nun kommt es auf die momentane Verfassung an, in der sich die Partnerin befindet, ob sie ihre Kritik zurück halten kann, sie in einer bestimmten netten Art und Weise etwas sagen kann, oder ob sie völlig verärgert reagiert. Die zweite Frage die sich dabei eröffnet ist, was überhaupt ungerechtfertigt ist und was nicht. Das bedeutet, deinem Partner so eine Bürde aufzuerlegen ist völlig undurchführbar, außer er würde sich von dir trennen, dann würde jede Kritik von ihm ein Ende haben. Viele Paare kommen zu diesem Ergebnis, nur um mit dem nächsten Partner das Spiel von neuem zu beginnen. Also ist es kein vernünftiger Weg, seinen Partner dazu bringen zu wollen, einen bestimmten Ärger nicht mehr auszulösen, es sei denn man möchte die Beziehung schwer und voll von Ärger gestalten.
Gefühlsveränderung durch Wahrnehmen
Gehen wir wieder vom gleichen Ausgangspunkt aus, nämlich die ungerechtfertigte Kritik deines Partners ärgert dich. Wir haben gelernt, dass jeder Ärger der Ausdruck einer Angst ist. Nun ärgert dich konkret vielleicht der Vorwurf der Unordentlichkeit. Die Unordentlichkeit hat für dich eine besondere Bedeutung und löst eine Lebensgefahr aus. Du hast Angst dass dein Leben zu Ende ist, wenn Unordentlichkeit bei dir festgestellt wird. Deine Partnerin nimmt, wenn sie bei dir Unordentlichkeit feststellt, die Position eines Elternteils ein, das dich auf deine Unordentlichkeit hinweist. Du wirst dabei zum kleinen Kind, das nun die Angst hat die Hilfe seiner Eltern zu verlieren, weil es unordentlich ist und die Eltern das Kind nun nicht mehr wollen. Daher entsteht für dich Lebensgefahr und du tust alles um diesen Makel weit von dir zu weisen. Eigentlich brauchst du jetzt nur zu erkennen, dass dieses Gefühl der Lebensgefahr das die Angst bei dir auslöste und sich in Ärger und Wut gegen deinen Partner äußert, überhaupt nicht mehr der Realität entspricht. Die Gefahr die du hier wahrnimmst besteht schon lange nicht mehr, da du nun erwachsen bist und du nicht mehr abhängig bist wie ein Kleinkind. Möglicherweise gelingt es dir sogar zu erkennen, dass die Gefahr überhaupt nie bestanden hat. Deine Eltern haben dich trotz des Makels nicht verstoßen oder im Stich gelassen.
Versuche es mit einer Traumreise
In diesem Zusammenhang kann es vielleicht auch hilfreich sein, sich durch eine Traumreise wieder an die das Problem auslösende Begebenheit in der Kindheit zu erinnern und es nun aus der Sicht des Erwachsenen zu sehen. Das emotionale Gedächtnis unterscheidet nämlich nicht, ob du eine Begebenheit tatsächlich real erlebst, oder dir das Ganze einfach nur vorstellst. Auch wenn du dir eine bestimmte Begebenheit in deinem Leben nur vorstellst, werden dabei die entsprechenden Gefühle aktiviert. Wie schon festgestellt kann das Emotionale Gedächtnis nur dann wirkungsvoll angesprochen werden, wenn es gerade aktiv ist. Du kannst eine solche Traumreise allein durchführen, oder auch gerne meine Hilfe in Anspruch nehmen, dann werde ich dich entsprechend anleiten. Manchmal ist eine geführte Traumreise auch hilfreich um sich an die entsprechende Begebenheit überhaupt erst erinnern zu können.
Spiele den störenden Ärger immer wieder durch
Nimm also den Ärger oder eigentlich die Angst immer wieder wahr und nutze dann die bestehende emotionale Aufregung um zu erkennen das das Ganze nicht real ist. In unserem Beispielfall, wenn dein Partner dir Unordentlichkeit vorwirft, dann wird bei dir Ärger auftreten. Erkenne dann, dass es sich dabei um die Angst des kleinen Kindes in dir gehandelt hat und erkenne dass keine Lebensgefahr besteht. Spüre dann wie sich deine innere Verkrampfung löst und spüre die Lebensenergie die zu strömen beginnt. Dies kannst du in Gedanken immer wieder durchspielen inklusive des Ärger bzw. Angstgefühls und des befreienden positiven Gefühls der Freude und des Glücks, wenn sich durch das Erkennen der nicht bestehenden Lebensgefahr die Ärger/Angstblockade im Körper löst.
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