Glückliche Beziehung

Dein lohnendster Weg

Video 2: Ärger als Lebensgefahr

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Angst ist die Triebfeder

Es ist ganz wichtig zu wissen, dass der Hintergrund jedes Ärgers, jedes Streits, jeder Endtäuschung immer Angst ist. Dies ist bei jedem Menschen der Fall. Bei dir und deinem Partner ist es das Gleiche. Angst wird bei jedem von uns sehr schnell ausgelöst. Sobald dies geschehen ist, wird sofort ein eingelerntes Reaktionsmuster in Gang gesetzt, das die vermeintlich erkannte Gefahr abwenden soll.

Gehirn sucht immer nach Gefahren

Dazu ist es wichtig zu wissen, dass alles was wir wahrnehmen durch unser Gehirn zuerst auf mögliche Gefahren gefiltert wird und sobald eine Gefahr festgestellt wird, bedeutet dies Lebensgefahr. Es gibt dabei so gut wie keine Abstufungen, entweder ist etwas gefährlich, dann bedeutet es Lebensgefahr, oder es ist eben nicht gefährlich. Übrigens ist dies auch die Erklärung, warum wir alle so stark auf das Negative fixiert sind. Wenn man nämlich etwas das einem Glück und Freude bereitet nicht wahrnimmt ist das nicht so schlimm, wenn man aber eine Lebensgefahr nicht sieht, dann hat dies natürlich schnell fatale Konsequenzen. Das ist auch der Grund warum man sich Glück und Freude erarbeiten muss und das Negative, also die Angst und die Bedrohung automatisch von selbst in Gang gebracht wird. Das bedeutet, dass unsere Standardeinstellung auf Angst, Bedrohung und Unglück gerichtet ist. Dies gilt gerade auch für unsere engsten Beziehungen.

Lebensgefahr löst Muster aus

Sobald nun aber Lebensgefahr festgestellt wird, übernimmt ein vorbestimmtes Muster unser Denken und unsere Handlungen. Dies stellt eine Stresssituation dar. Dabei kommen die drei bekannten Reaktionsmuster zur Anwendung. Nämlich Angriff, Flucht oder tot stellen. Welches Muster du wählst ist Situationsabhängig. Wahrscheinlich wirst du ein Lieblingsmuster haben. Es ist aber egal welches Muster du wählst, du wirst dabei auf alle Fälle Ärger empfinden und wahrscheinlich ein entsprechendes Gegenmuster und damit Ärger bei deinem Partner auslösen. Wenn dein Partner also irgendetwas macht, das bei dir Lebensgefahr auslöst, dann entsteht wie beschrieben sofort Ärger.

Gegen Ärger gibt es kein Mittel

Dagegen gibt es kein Mittel, diese Reaktionen gehen automatisch und sehr schnell. Dieser Ärger bleibt zumindest solange bestehen, wie die vermeintliche Gefahr bestehen bleibt. Meist aber noch eine Zeit darüber hinaus. Aus diesem Grund ist es auch völlig aussichtslos den Ärger in irgend einer Weise bekämpfen zu wollen, dies führt nur zu immer weiterem Ärger. Wenn man hier etwas tun möchte, dann ist es nötig die Gefahrenerkennung zu verändern. Da die Gefahrenerkennung aber ein automatischer Prozess ist, lässt sie sich nicht direkt durch den rationalen Verstand verändern. Automatische Prozesse werden durch Gefühle gesteuert und können daher nur verändert werden, wenn man seine Gefühle in Bezug auf eine bestimmte Sache verändert. Dies zu bewerkstelligen erfordert aber viel Geduld und Achtsamkeit.

Lebensgefahrenimpuls wird Hunderte Mal am Tag ausgelöst

Wenn du jetzt denkst, dass das bei dir nicht oder nur sehr selten zutrifft, dann kann ich dir sagen, dass du überrascht sein wirst, wie oft der Lebensgefahrenimpuls bei dir ausgelöst wird. Ich gehe davon aus, dass dies Duzende, wenn nicht Hunderte Mal am Tag der Fall ist.

Das eigene Grundgefühl geht meist auf die Schwangerschaft zurück

Wenn ein Kind auf die Welt kommt und auch schon davor, nimmt es viele Reize von seiner Umwelt wahr. Das erste was ein Kind schon im Mutterleib lernt ist, ob es willkommen ist oder nicht. Ist die Mutter auf das Kind positiv eingestellt, oder ist die Mutter über ihre Schwangerschaft und das Kind nicht glücklich. Dem Kind wird so schon ein gewisses Grundgefühl vermittelt. Dieses Grundgefühl begleitet einem meist ein Leben lang. Dabei gibt es viele Variationen und Möglichkeiten. Die Mutter kann zum Beispiel das Kind als Belastung empfinden, dann wird sich der spätere Erwachsene immer irgendwie als eine Belastung vorkommen. Die Mutter kann sich genieren, weil sie vielleicht ungewollt schwanger wurde, dann wird sich möglicherweise das Kind später immer irgendwie genieren. In diesem Zusammenhang ist es für dich sicherlich einmal an der Zeit dir darüber im Klaren zu werden, was dein Grundgefühl ist. Wenn du dann deine Mutter fragst, wie sie sich während der Schwangerschaft gefühlt hat, dann kannst du vielleicht schon einmal feststellen wo der Ursprung liegt. Dies kann in Situationen hilfreich sein, wenn du dich vielleicht fragst, warum fühle ich mich immer wieder grundlos so oder so.

Lebensgefahren stammen meist aus der Kindheit

Wenn ein Kleinkind nun auf der Welt ist, dann ist es völlig abhängig von den Personen die es versorgen. Daher wird das Kind natürlich sehr schnell lernen, was es tun muss, damit es bekommt was es braucht. Es wird schnell erkennen, wann die Eltern gut auf es reagieren, oder wann die Eltern verärgert sind. Für ein Kind, das sich selbst in keiner Weise helfen kann, bedeutet fast alles sehr schnell Lebensgefahr. Wenn das Baby zum Beispiel einmal nichts zu essen bekommt, dann ist das für es ein schreckliches Erlebnis. Das Baby empfindet den Hunger als gewaltig und ewig andauernd. Das Kleinkind kennt das Konzept der Zeit noch nicht und weiß noch nicht, dass es wegen einer ausgelassenen Mahlzeit nicht stirbt. Es weiß noch nicht, dass es das ganz leicht durchstehen kann. Das Selbe gilt für Schmerzen die ein Kind hat, alles ist fürchterlich überwältigend für das Kind und dauert ewig an. In dieser Zeit werden dann viele Reize beim Kind gespeichert, die für es Lebensgefahr bedeuten. Dies können Gesten, Gesichtsausdrücke, Worte, Gerüche, Melodien oder was auch immer sein. Auch bestimmte Reaktionsmuster werden dabei festgelegt, das heißt ob man nun schnell etwas tun oder sagen muss, oder ob es besser ist nichts zu tun und sich ruhig zu verhalten.

Kindliche Muster begleiten auch den Erwachsenen

Alle diese Muster und Reize begleiten dich nun auch als Erwachsener. Das Ganze läuft aber im Hintergrund ab, ohne dass du es wahrnimmst. Das was du wahrnimmst ist, dass du über etwas sehr verärgert bist, oder dass du zutiefst traurig bist. Der Auslöser dazu ist meist eine Kleinigkeit, die bei dir dann aber gewaltige Gefühle auslöst. Wie wäre es sonst zu erklären, dass eine Aussage wie: "Kannst du nicht auch einmal den Geschirrspüler ausräumen?" zu einem schlimmen Streit bei dem die ganze Beziehung in Frage gestellt wird, eskalieren kann? Bei zwei rationalen, vernunftgesteuerten Menschen würde eine solche Aussage nie ein Problem ergeben. Die Antwort darauf wäre: "Natürlich kann ich das, danke dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast." Jedoch läuft die Kommunikation in einer engen Partnerschaft, bei einem wichtigen Thema wie Hausarbeit selten so einfach und reibungslos ab. Dies passiert deswegen, weil die beteiligten Personen schnell in Lebensgefahr geraten und statt rational zu antworten nur noch in der Lage sind entweder anzugreifen, abzuhauen oder gar nicht zu reagieren, was einen üblen Streit nach sich ziehen kann.

Beschäftige dich mit deinen Lebensgefahrenmustern

Aus diesem Grund ist es sehr zu empfehlen, wenn du dich etwas genauer mit deinen Lebensgefahrsituationen und zugehörigen Mustern beschäftigst. Es ist schon ein sehr guter Anfang gemacht, wenn du darüber einmal Bescheid weißt. Natürlich helfe ich dir bei einem Beziehungscoaching gerne, deine Lebensgefahrenimpulse und Muster festzustellen. Dazu können wir deine Familiensituation darstellen und herausfinden welchen Platz du in deiner Familie, in deiner Beziehung einnimmst. Im nächsten Kapitel/Video werden wir uns damit beschäftigen, was ein Streit ist und wie du ihn für die Beziehung nutzen kannst.
Nächstes Video/Kapitel:Jeder Streit ist ein guter Steit!

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